Internationaler Holocaust-Gedenktag

Am 27. Jänner 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee das KZ und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Polen). Jährlich wird an diesem Tag der Opfer des Holocaust gedacht.

Die „Österreichischen Freunde von Yad Vashem“ organisierten aus diesem Anlass eine Live-Stream Gedenkveranstaltung (Link: https://youtu.be/zIEUXgYdCxY), an der zwei Klassen und Lehrkräfte der Expositur der HLMW9 teilnahmen.

Der bekannte Oscar-Preisträger Karl Markovics las dabei aus dem Buch „Wir weinten tränenlos“ von Gideon Greif vor. Der Autor interviewte für sein Buch sechs Überlebende des sogenannten „Sonderkommandos“ von Auschwitz. Das „Sonderkommando“ bestand aus KZ-Insassen, die zur Arbeit in den Gaskammern und Krematorien gezwungen wurden. Die nüchternen und schockierenden Erzählungen der Zeitzeugen hinterließen bei den Teilnehmer*innen der Veranstaltung große Betroffenheit.

Einfahrt Auschwitz

„Es hat mich sehr berührt. Ich kann mir nicht vorstellen, ständig nur an den Tod zu denken. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen in einer Gaskammer auf einmal getötet wurden. Man soll immer wieder davon erzählen, was die unschuldigen Menschen damals erlebt haben. Das darf nie wieder passieren, das Leben ist viel wert!“, meint der Schüler Danijel Jocic (2AWH).

„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“

Dieses berühmte Zitat von Dante Alighieri aus dem Werk „Die Göttliche Komödie“ wurde für viele der KZ-Häftlinge zur traurigen Wahrheit, erlebten sie doch die unvorstellbare Hölle auf Erden. Von ihren entmenschlichten Gefängniswärtern dazu genötigt, ihresgleichen zu töten und die Spuren zu verwischen, konnten die Mitglieder des Sonderkommandos den Terror nur überleben, indem sie sich gedanklich von ihren Taten distanzierten.

Im Anschluss an die Lesung aus dem Buch hatten Schüler*innen aus ganz Österreich Gelegenheit, Fragen zum Holocaust zu stellen. Dabei zeigte sich, wie wichtig es gerade in der heutigen Zeit, in der es immer weniger Überlebende von damals gibt, ist, dass dieses Wissen über die Gräueltaten der Nazizeit auch in schriftlicher Form festgehalten wird.

Stacheldrahtzaun

„Die Augenzeugenberichte hinterließen ein trauriges Gefühl. Eigentlich dachte ich, dass ich schon alles über die damalige Zeit und das Leben im KZ weiß. Ich besuchte auch schon ein KZ mit Führung und habe einschlägige Filme gesehen. Aber ich wusste nicht, was die Menschen damals fühlten, als sie die Toten jeden Tag sehen mussten. Das wurde mir erst während der Lesung bewusst. Ich finde, man muss die Erinnerung an die damalige Zeit wachhalten und immer wieder davon berichten.“, findet die Schülerin Andreea Cuparescu (2AWH).

Karl Markovics vermittelte durch die Erzählung von persönlich erlebten Tatsachen ein authentisches Bild und gab den jungen Zuhörer*innen schlussendlich folgenden Rat mit auf den Weg:

„Lebt und lasst leben!“

Weg im Konzentrationslager

„Die Devise "Lebt und lasst leben" sollte meiner Meinung nach viel mehr in unserem Alltag integriert sein. In allen Lebenssituationen – vor allem, wenn es um Meinungsverschiedenheiten geht. Man muss die Meinung der anderen akzeptieren und versuchen zu verstehen. Auch wenn man etwas nicht nachvollziehen kann, zum Beispiel die Ansicht einer Person in Bezug auf Religion, sexuelle Orientierung, politische Meinung etc., sollte man sie akzeptieren. Akzeptanz ist der Anfang.“, meint die Schülerin Eva Fiedler (2AWH).

Zuggleise

Für Patrick Pullmann (2AWH) war der Livestream eine neue Art, sich die Geschehnisse von damals wieder in Erinnerung zu rufen: „Vor allem der Augenzeugenbericht aus dem Buch war für mich sehr interessant und auch die Fragen der Schüler*innen, die verschiedenen Bereiche abdeckten. Herr Markovics konnte alle Fragen plausibel beantworten.“

Kerzen

Auch Verona Buchmüller (3FHH) hat die Lesung sehr bewegt: „Obwohl ich mich innerlich darauf vorbereitet habe, dass der Inhalt der Lesung nicht einfach sein wird, und obwohl ich eigentlich schon das KZ in Mauthausen besucht habe, war ich dennoch am Ende der Erzählung traurig. Jeder soll lernen und erfahren was damals passiert ist.“

Betreuende Lehrkraft: Susanna Lazarus
Bilder:
pixabay (CC0-Lizenzen)

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