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Von der Stadtmauer zum Boulevard

Wo einst die Stadtmauer mit den Basteien verlief, gesäumt vom Glacis*, befindet sich heute die prachtvolle Wiener Ringstraße. In den 150 Jahren ihres Bestehens hat sich das eine oder andere Gebäude verändert, vieles ist jedoch gleichgeblieben. Die 2FHH besichtigte die Wiener Ringstraße und setzte sich kritisch mit der Denk- u. Mahnmalkultur der Stadt Wien auseinander.

Stubentor_2FHH

Vom Stubentor ausgehend konnten die Schülerinnen anhand eines Modells und Bildern von Wien die Umrisse der Stadt vor 1858 feststellen. Die Stubenbastei sorgte für ein Aha-Erlebnis, zeigt sie doch, dass die Stadtmauer hauptsächlich nur den 1. Bezirk umschloss.

Das Denkmal des früheren Bürgermeisters von Wien, Karl Lueger, veranlasste die Schülerinnen gemeinsam mit uns Lehrkräften, Frau Burgstaller und Frau Lazarus, zu einer Diskussion. Wie soll mit Personen, die in der Vergangenheit hochgeachtet waren, sich aber in ihrer Haltung als antisemitisch erwiesen haben, in der heutigen Zeit umgegangen werden?

Unser nächstes Ziel war der Stadtpark, der sich im strahlenden Sonnenschein präsentierte – eine Wohltat nach den heftigen Regengüssen der letzten Zeit. Nach einer kurzen Rast am Teich wurde mit dem Johann-Strauß-Denkmal und dem Kursalon auch die musikalische Seite der Ringstraße angesprochen.

Palais Coburg

Weiter ging es zur Coburgbastei, die einmal mehr verdeutlicht, wie klein Wien damals war, und auch wie prächtig die verschiedenen Palais im ersten Bezirk auch heute noch erscheinen.

Wiener Staatsoper

Am Eingang zur Staatsoper ließen wir unserer Fantasie freien Lauf und stellten uns einen Abend am Opernball vor. Aber auch der Umgang der Wiener*innen mit den Baumeistern der Ringstraße wurde kritisch beleuchtet. Als Beispiel sei genannt: Eduard van der Nüll, einer der Architekten der Staatsoper, verzweifelte an der schlechten Meinung der Wiener Öffentlichkeit zum Operngebäude und beging deshalb Selbstmord.

Die Albertina mit der Albrechtsrampe zeigte uns den weiteren Verlauf der Basteien. Die Figur eines grünen Hasen auf einem bekannten Wiener Würstelstand erinnerte uns an eines der berühmtesten Exponate der Albertina – Dürers „Feldhase“.

Das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus des Künstlers Alfred Hrdlicka bildete den Abschluss unseres Ausflugs. Auch diesmal diskutierten wir über den Sinn und die Zweckmäßigkeit von Denk- u. Mahnmälern.

Mit diesem Stadtspaziergang wurde uns einmal mehr bewusst, wie sehr sich eine Stadt im Laufe ihrer Geschichte verändert und wie wichtig es ist, nicht nur Neues zu forcieren und zu bauen, sondern auch das Alte zu schätzen und zu bewahren.

*Das Glacis war eine Wiesenfläche, die die mittelalterliche Ringmauer umschloss und den Verteidigern von Wien als freies Schussfeld dienen sollte. Die Freifläche wurde aber auch von Gewerbetreibenden genützt, um zum Beispiel Arbeiten im Freien durchzuführen oder mit Holz zu handeln.

Wiener Glacis 1858 - Basiskarte von John Murray

Betreuende Lehrkraft: Susanna Lazarus

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